Lexicon
Latinum Hodiernum Lucusaltianum "Der Lichtenberger" - Ausgezeichnet mit der Kulturmedaille des Landes OÖ |
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Der
Autor Wer steckt hinter dem Lexikon des heutigen Lateins? Wer tut sich eine solch aufwändige Arbeit an, das moderne lateinische Vokabular zusammenzufassen, nach ihrer Verwendbarkeit zu bewerten und massiv zu ergänzen? Was bewegt einen solchen Menschen? Mit diesen und ähnlichen Fragen wurde ich schon häufig konfrontiert. Deshalb soll die folgende Kurzbiografie sowie die Antworten auf die meistgestellten Fragen einen Einblick in das Werden meiner Persönlichkeit bieten. Als kreativer und vielseitiger Mensch verfolge ich meine Ziele sehr zäh und oft autodidakt über Umwege ganz nach meinem Motto: Ubi eo est iter. (Wo ich gehe ist ein Weg.)
FAQs Wie darf das Vokabular benutzt werden? Völlig frei im Lehrbetrieb und für die Kommunikation in Latein. Ausgeschlossen sind nur die kommerzielle Verwendung, sowie die Eintragung von Schutzrechten von im Lexikon vorkommenden Wörtern und Phrasen. Warum gibt es das Lexikon nur in eine Richtung? Dies liegt primär im überproportionalen Arbeitsaufwand begründet. Zudem gibt es durch die Suchfunktion in pdf-Dokumenten ein praktikables Werkzeug zum Auffinden auch von lateinischen Phrasen. Wird es das Lexikon auch einmal in anderen Basissprachen als Deutsch geben? Grundsätzlich hätte ich dies geplant (primär für Englisch), doch muss zuerst das Lexikon einigermassen fertig sein. In diesem Punkt ist zu berücksichtigen, dass sich auch deutschsprachige Einträge während der Erweiterung des Vokabelschatzes ändern können (zB. bei der Zusammenführung von Wörtern). Wie sind Sie zum Latein gekommen? Primär über mein erstes grosses Internetprojekt imperium-romanum.com. Wenn man sich jahrelang intensiv mit den alten Römern beschäftigt, gelangt man automatisch in den Wirkungsbereich der lateinischen Sprache. Allerdings habe ich bereits zu Unizeiten moderne Begriffe gesammelt. Was war ihre Motivation dieses Grossprojekt überhaupt in Angriff genommen zu haben? Hier sind zwei Motivationen zu trennen. Erstens war ich unzufrieden mit dem vorhandenen Material - vor allem aus Sicht der praktischen Handhabung. Folglich blieb nur der Weg: Wenn du etwas willst, das dir 100 % passt, so mache es selbst. Und zweitens wollte und will ich natürlich etwas schaffen, das dauerhaften Bestand hat; quasi mein Vermächtnis an die Menschheit. Wie kommt es zu den Wortschöpfungen? Ausschlaggebend hierfür ist mein immanentes Interesse an Wörtern an sich und damit meine ich deren Herkunft. Ich interessiere mich schon seit Kindesbeinen für den Aufbau von Wörtern. Deshalb bezeichne ich mich auch als "lateinischer Ziegelfabrikant". Die Bildung neuer Wörter ist ein durchaus komplexer Prozess, in der Analogien, Vergleiche mit lebenden Sprachen und natürlich die erwähnte Herkunft eine grosse Rolle spielen. Gibt es eine Methode, nach der sie arbeiten? Jawohl, die gibt es. Anders wäre die Masse an Begriffen gar nicht zu bewältigen. Schritt eins ist immer die Zusammenführung bestehender Vokabeln aus vier Lexika Deutsch-Latein über einen zuvor festgelegten Bereich, dann folgt der Abgleich über zwei weitere Lexika Latein-Deutsch und als dritter Schritt die Qualitätsbewertung. Ist diese erledigt, so werden noch jene Vokabeln hinzugefügt, die in den erarbeiteten Bereich hineinfallen, aber bislang noch nicht oder in anderen Quellen erwähnt wurden. Was ist ihr Projektziel? Mir geht es um zwei Dinge: Erstens Latein fit für das 21. Jahrhundert zu erhalten und zweitens das bislang im Umlauf befindliche Vokabular bewertend im Sinne einer Literaturkritik zu sammeln, denn es hat sich auch im modernen Latein so einiges an nicht praktisch verwendbarem Sprachmüll angesammelt. Abgesehen davon verfolge ich natürlich auch das persönliche Ziel mir universitäre Sporen zu verdienen; will heissen: Doctor honoris causa. Denn bin ich kein Freund von englischen akademischen Graden in unseren Breiten. Werden Sie für diese tolle Leistung bezahlt? Leider nicht, aber es handelt sich ja auch um ein Kultur- und Bildungsprojekt. So etwas wird in unseren Breiten nicht finanziell unterstützt; wo kämen wir denn da hin... Aber mit der Verleihung der Kulturmedaille in Silber des Landes Oberösterreich habe ich zumindest schon einmal eine öffentliche Anerkennung erhalten. Wann wird das Lexikon fertig werden? Hoffentlich noch in diesem Erdzeitalter. Im Ernst: Ich rechne mit einer Fertigstellung nicht vor 2032. Ausserdem ist "fertig" ein Begriff der in Bezug auf eine lebende Sprache (Altgriechisch ist tot - Latein lebt) eine sehr elastische Beschaffenheit aufweist. Es gibt allerdings ein festmachbares Ziel: Für eine optimale Alphaversion schweben mir mindestens 100.000 Einträge vor. Beeinflusst das Lexikon ihre andere schriftstellerische Tätigkeit? Sehr subtil. Da wäre zum einen meine historische Romanreihe aus der Zeit Neros. Beim Überprüfen der Vokabeln stosse ich immer wieder auf interessante Vorstellungswelten aus der Antike, die ich mir dann für meine Romane vormerke. Zum anderen verfasse ich ja auch noch Sachbücher, die z.T. lateinischen Hintergrund haben, aber auch im Bereich der klassischen Geheimschriften ist lateinisches Vokabular durchaus nützlich. Und dann ist da natürlich noch mein Hang klassische Fremdwörter zu bilden. Beispiel: Chreotomie = Schuldenschnitt Wird es einmal einen Roman von Ihnen in Latein geben? Für das Schreiben in Latein reicht mein Wissen bei weitem nicht aus, denn der Schwerpunkt liegt im Bereich Wortkunde. Als Ziegelfabrikant sollte man bei seinen Leisten bleiben und sich nicht als Architekt betätigen. Falls sich jedoch einmal eine günstige Übersetzungsmöglichkeit ergeben sollte, könnte es durchaus dazu kommen. Was wünschen Sie sich für den Umgang mit Ihrem Lexikon? Ganz klar die offizielle Verwendung im Unterricht, denn ich finde, dass die Konzentration auf die Klassiker der Antike und die alleinige Übersetzungsrichtung Latein auf Deutsch ein Konzept der Vergangenheit darstellt. Also liebe Lehrer/~innen, reserviert doch bitte für den "Lichtenberger" einen Platz im Stundenplan! |